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Wednesday, July 22, 2020

Zuwachs im Sonnenuhren-Dorf - Sächsische Zeitung

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Taubenheim/Spree. Die Sonnenuhr muss eine Geschichte erzählen über das Haus, an dem sie angebracht ist, oder über seine Bewohner. Das war die Devise von Martin Hölzel, der in Taubenheim als Sonnenuhrenvater bezeichnet wird. Und auch sein Nachfolger, der offizielle Sonnenuhren-Beauftragte, Peter Domschke, hält sich daran. In letzter Zeit hat der Grafiker wieder drei Hausbesitzer glücklich gemacht mit einer neuen Sonnenuhr.

Der 80-Jährige führt akribisch Buch über den Bestand an jenen Zeitmessern, die Taubenheim als Sonnenuhren-Dorf bekannt gemacht haben. Seine jüngsten Werke tragen die Nummern 43 bis 45. Über Nummer 43 freut sich der Arzt Uwe Hörhold, der seine Praxis im Dorfzentrum betreibt. Seine Eck-Sonnenuhr beschäftigt sich mit medizinischen Themen. Auf der einen Tafel findet sich der Spruch „Sport ist die beste Medizin“. Auf der anderen Tafel wird über den Aderlass im Mittelalter berichtet.

Mit Akribie und Skalpell

Die Familie von Hartmut Seidel in der Neutaubenheimer Straße bekam die 44. Taubenheimer Sonnenuhr. Diese zeigt nicht nur die Uhrzeit an, wenn die Sonne scheint, sondern übermittelt auch Fakten zur Geschichte des Hauses, das als Lehmschänke bekannt wurde. Das Haus wurde 1850 erbaut und geriet 1897 durch Blitzschlag in Flammen. Bereits 1937 wurde dort ein Lebensmittelladen eingerichtet, den man 1959 in einen Dorfkonsum umgewandelte. Der wurde allerdings 1979 geschlossen.

Auch Sonnenuhr Nummer 45 hat eine Haus-Geschichte zu erzählen. Es handelt sich dabei um einen Hof in der Nähe des Taubenheimer Bahnhofs, der Familie Strietzel gehört. Über drei Generationen war er aber im Besitz von Familie Lippert, der auch das frühere Volkshaus - das heutige Haus Oberlausitz - gehörte. Bevor Familie Strietzel das Haus 1997 erwarb, gehörte es der Gemeinde. 

Bei der Gestaltung dieser Sonnenuhr legte Peter Domschke seinen ganzen Ehrgeiz darin, ein kleines vergilbtes historisches Foto von dem Haus sonnenuhrengerecht umzusetzen. Denn, so der Sonnenuhren-Spezialist, ein Foto kann nicht so einfach 1 : 1 auf den Zeitmesser übertragen werden, denn es würde im Laufe der Zeit verblassen. Der Grafiker zerlegte deshalb das Bild in 1.600 sogenannte Vektorgrafiken, deren Gittermuster er dann mit dem Skalpell auf die Oberfläche der Sonnenuhr übertrug. Eine zeitraubende Arbeit. Deshalb ist Peter Domschke auch besonders stolz auf das fertige Werk.

Führungen wieder möglich

Während sein Vorgänger Martin Hölzel seine Sonnenuhren noch mit Farbe und Pinsel gestaltete, arbeitet Peter Domschke mit modernster Technik. Die Motive werden auf Hochleistungsfolien aufgebracht und zum Schluss mit Mattfolien überzogen, die einen optimalen UV-Schutz bieten. Als Untergrund dient heutzutage ein spezieller Aluminium-Verbundwerkstoff, der sich bei Hitze kaum ausdehnt und bei Kälte nicht zusammenzieht. Sollte - aus welchen Gründen auch immer - mal eine Sonnenuhr zerstört sein, kann Peter Domschke das Motiv jederzeit erneut an seinem PC abrufen.

Gegenwärtig arbeitet Peter Domschke an einer speziellen Sonnenuhr für eine Musikerfamilie. Und er steht in den Startlöchern, um eine Sonnenuhr für den kürzlich verstorbenen legendären Taubenheimer Händler Johannes Panitz zu gestalten. Der hatte in seinem Testament verfügt, dass die Mitbürger keine Kränze und Blumen auf sein Grab legen, sondern stattdessen Geld für eine Sonnenuhr sammeln sollen.

Peter Domschke freut sich auch darüber, dass nach der Corona-bedingten Pause nun auch wieder Führungen durch das Sonnenuhrendorf Taubenheim stattfinden können. Anmeldungen dafür sind bei Jürgen Walter vom Dorfclub möglich.

Anmeldung für Führungen durch das Sonnenuhrendorf:
Telefon 035936 37710, E-Mail [email protected]

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July 22, 2020 at 04:00PM
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