Jahrhunderte alte Steinen, das Grün der Olivenhaine und die vielen weißen Häuser: die Gemeinde Villanueva de Algaidas ist ein kleines Paradies in der Region nordöstlich von Malaga. Auch in der knapp 4200-Seelen-Gemeinde wird seit 2018 jedes Jahr die Regenbogenflagge am Rathaus gehisst – in Solidarität mit der LGBT-Community. Bis jetzt.
Denn in diesem Jahr wehte die Acht-Meter-Regenbogenfahne nur weniger als 48 Stunden am Rathaus. Grund: Beschwerden von drei Anwohnern. Die reichten zur Entfernung der Flagge aus.
„Die Geste war leider nur von kurzer Dauer“, erklärten die Stadtbeamten. „Wir wurden praktisch gezwungen, die Fahne wegen des Flaggengesetzes in Spanien wieder zu entfernen.“
Hintergrund: Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs verbietet, inoffizielle Flaggen an Regierungsgebäuden zu hissen oder anzubringen.
Gemeinde reagierte schnell – und kreativ
Die Nachricht über die abgehängte Fahne erreichte auch Antonio Carlos Alcántara, der seine Kindheit in Villanueva de Algaidas verbrachte: „Es störte mich, dass sie eine Flagge entfernen mussten, die niemanden verletzte oder störte“, erklärte Alcántara gegenüber „The Guardian“.
Im Vorfeld der Pride-Feierlichkeiten hatte er bereits Hunderte Regenbogenfahnen bestellt, die er eigentlich in seinem Geschäft an der Costa del Sol verkaufen wollte. Dann kam Corona und die lokalen Pride-Festivitäten wurden abgesagt.
„Also habe ich einen Kommentar auf der Facebook-Seite der Stadt hinterlassen und den Bewohnern gesagt, dass ich ihnen kostenlose Flaggen zur Verfügung stellen würde, wenn sie denn wollten.“
Und sie wollten. Mehr als 100 Antworten erhielt er auf sein Posting, veranlassten ihn, sein Auto mit all den Regenbogenfahnen zu beladen, die er im Lager hatte. Als er in der Gemeinde ankam, hatte sich die Nachricht längst wie ein Lauffeuer verbreitet.
Auch Interessant
„Das ganze Dorf wollte eine Flagge“, so Alcántara. Er verbrachte Stunden damit, sie zu verteilen und die andalusische Pueblo Blanco (die weiße Stadt) in einen Regenbogen-Farbenrausch zu versetzen.
Als auch Alcántara die Fahnen ausgingen, kauften die Bewohner auch noch den örtlichen Laden leer und arrangierten eine zweite Lieferung, die genauso schnell ausverkauft war. Mit all ihren Regenbogenfahnen schmückten sie die Bars, die Gebäude und ihre Balkone. Mehr als 500 wehen nun in der gesamten Gemeinde.
Ginge es nach Alcántara, würde sich die Stadt nun jedes Jahr so festlich präsentieren: „Jetzt versuche ich vorzuschlagen, dass dies keine einmalige Aktion war. Villanueva de Algaidas sollte sich ab jetzt jedes Jahr in den Farben des Regenbogens schmücken.“
Mehr LGBTQ-News gibt’s auf Facebook – jetzt Queer BILD folgen.
July 01, 2020 at 09:48PM
https://ift.tt/31y73aE
Spanisches Dorf lässt sich den Regenbogen nicht verbieten - BILD
https://ift.tt/2BmDka6
Dorf
No comments:
Post a Comment