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Monday, July 6, 2020

Ein Dorf, ein Verein - beim SVN ist jeder mit jedem verbandelt - WESER-KURIER

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Nordsode. Beim Fußball-Kreisligisten SV Nordsode ist ein echtes „Familien-Unternehmen“ am Werke. Bei den handelnden Personen scheint irgendwie jeder mit jedem verwandt zu sein. Beispiele gefällig? Der stellvertretende Vorsitzende Thomas Schmitz ist der Vater der Kicker Christopher und Phillip Schmitz und der Onkel des dritten Vorsitzenden Enrico Gäbe sowie der Vorsitzenden Janine Tietjen. Letztere ist die Tochter der Inhaber der Vereinskneipe „Schützenhof Gäbe“, Joachim und Marlies Tietjen.

Die Ex-Frau von Thomas Schmitz und Mutter von Christopher und Phillip Schmitz, Petra Schmitz, ist die Tochter der „legendären“ Vereins-Gastwirtin Marlene Gäbe. Platzwart Bernd Duray kümmert sich als Vater des ehemaligen Co-Trainers und Betreuers Christian Duray, der noch für die Altherrenformation des Klubs aktiv ist, um die Rasenpflege. Es verwundert in diesem Zusammenhang auch nicht weiter, dass die Familie Duray auch noch über ein paar Ecken mit den Familien Gäbe und Tietjen verwandt ist. Gleiches gilt übrigens für Nordsodes Torwart Dennis Dahling. Dazu gesellen sich auch noch einige Beziehungen zwischen einzelnen Beteiligten. Bei der Schwester von Janine Tietjen, Raffaela Tietjen, die für Social-Media im Verein zuständig ist und somit zum erweiterten Vorstand zählt, handelt es sich um die Lebensgefährtin von Spartenleiter Lukas Wallbaum. Janine Tietjen selbst ist mit Nordsodes Leistungsträger und Kapitän Paskal Monsees liiert.

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„Bei uns weiß immer jeder Bescheid. Das macht die Sache einfacher“, urteilt Enrico Gäbe, der diesbezüglich auch an seine Großmutter Marlene Gäbe denkt. „Sie ist die gute Seele des Vereins und schon immer eine ganz wichtige Person für uns gewesen.“ Noch heute erinnert sich Enrico Gäbe ganz genau an die Auswärtsfahrten Mitte der 90er-Jahre, bei denen Marlene Gäbe immer dabei war und nicht selten auch die Fahrdienste übernommen hat. Lange Zeit hat die heute 84-Jährige auch den Ausschank im Vereinsheim übernommen. Die im wahrsten Sinne des Wortes familiäre Atmosphäre im Verein habe auch schon eine magische Anziehungskraft auf Akteure gehabt. „Wir haben sicherlich deshalb schon Spieler bekommen oder halten können“, versichert Gäbe.

Beim SV Nordsode handelt es sich mit etwa 140 Mitgliedern um einen kleinen Verein, genau wie Nordsode ein kleines Dorf ist. „Wenn wir zu Auswärtsspielen mit 35 Zuschauern anrücken, sind oft mehr Nordsoder vor Ort als Einheimische zu Hause“, sagt Enrico Gäbe. Dann komme auch mal der Spruch, dass das ganze Dorf wohl nun leer sei.

Janine Tietjen schätzt die kurzen Dienstwege im Klub. „Dank der persönlichen und privaten Kontakte können wir schnell Entscheidungen treffen“, gibt die 39-Jährige zu bedenken. Die ehemalige Obfrau des Vereins habe den Vorsitz nur übernommen, weil ihr Onkel Thomas Schmitz und ihr Cousin Enrico Gäbe ihr Unterstützung zugesagt hätten. „Nun habe ich zwei starke Männer an meiner Seite“, frohlockt die Einzelhandelskauffrau. Sie selbst hatte auch viele Jahre Fußball gespielt, zunächst zusammen mit den Jungs in Nordsode. Später wechselte sie in den Mädchen- und dann in den Damenbereich des SV Hüttenbusch, bevor auch der SV Nordsode eine Damenformation auf die Beine stellte. Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch vor neun Jahren erklärte Janine Tietjen ihre sportliche Laufbahn für beendet. Ein Jahr darauf war auch der Frauen-Fußball in Nordsode wieder Geschichte. Bereits seit acht Jahren ist Tietjen nun schon mit „Kalle“ Monsees zusammen. „Es war schon lange mein Wunsch, ihn nach Nordsode zu lotsen“, versichert Tietjen. Mit dem Abstieg des TSV Wallhöfen aus der Bezirksliga 3 in der Saison 2017/2018 ging ihr Traum dann in Erfüllung. Paskal Monsees schlug Angebote von höherklassigen Vereinen aus und schloss sich stattdessen – allerdings sehr zum Leidwesen seines Vaters Rolf Schröder – dem SV Nordsode in der 1. Kreisklasse Osterholz an.

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Nicht zuletzt dank der Mitwirkung von „Kalle“ Monsees, der schnell zum Kapitän wurde, schafften die Nordsoder unter Trainer John Muskee den lange anvisierten Aufstieg in die Kreisliga Osterholz. Nach der Trennung von Muskee sprang zwar mit Jürgen Schnackenberg kein Verwandter der Familien Schmitz, Tietjen oder Gäbe ein. Doch gehörte dieser als ehemaliger Spieler, Vorstandsmitglied und als langjähriger Coach des Vereins quasi auch zur Familie. „Unter Jürgen ist die Trainingsbeteiligung auch wieder besser geworden“, informiert Enrico Gäbe.

Thomas Schmitz möchte sich im nächsten Jahr nach 15 Jahren komplett aus der Vorstandsarbeit beim SV Nordsode zurückziehen. „Auch wenn es mir immer Spaß gemacht hat, können nach 15 Jahren auch mal andere ran“, erklärt der 53-Jährige. Er werde auch häufig von außen auf die Verwandtschaftsbeziehungen und Verbindungen in Nordsode angesprochen. Schmitz selbst hat bis zu seinem 30. Lebensjahr seine Fußballstiefel für den TSV Gnarrenburg geschnürt. Erst dann wechselte er für zwei Jahre zum SV Nordsode, ehe er dort auch drei Jahre als Trainer der Herrenmannschaft fungierte und währenddessen für das Altherrenteam auflief. Seine beiden Söhne Christopher und Phillip Schmitz waren auch nicht ganz „unschuldig“ am Aufstieg in die Kreisliga. „Als Vater bin ich natürlich sehr stolz auf meine beiden Jungs“, betont der Geschäftsführer einer Baufirma.

Marco Miesner ist als künftiger Coach jedoch das beste Beispiel dafür, dass man auch ganz ohne Verwandtschaftsbeziehungen ein Amt in Nordsode erhalten kann. „Marco hat sich aber auch schon ein wenig darüber gewundert, dass bei uns so viele Beteiligte miteinander verwandt oder verbandelt sind“, räumt Thomas Schmitz ein. Dessen geschiedene Frau Petra Schmitz war früher einmal Betreuerin in der Damenmannschaft. Aber auch sämtliche Beziehungs- und Verwandtschaftsverflechtungen schützen nicht vor kleineren Streitigkeiten. „Wir sind auch durchaus mal anderer Meinung. So etwas ist auch unter Verwandten möglich“, stellt Thomas Schmitz klar. Dennoch käme der Vorstand letztlich stets zu einem Konsens. Die Corona-Pandemie macht auch vor dem SV Nordsode nicht halt. So wird es in diesem Sommer keinen Concordia-Cup dort geben. „Die Organisation dafür ist aber auch immer ganz schön aufwendig. Deshalb stellt es für mich auch eine Entlastung dar, dass der Cup mal ein Jahr ausfällt. Im nächsten Jahr greifen wir dann wieder neu an“, sagt Enrico Gäbe.

Drei Familien in einer Reihe. Unser Bild zeigt (von rechts nach links) Joachim Tietjen, Raffaela Tietjen, Bernd Duray, Marlies Tietjen, Janine Tietjen, Phillip Schmitz, Thomas Schmitz, Christopher Schmitz, Enrico Gäbe, Dennis Dahling, Lukas Wallbaum

Drei Familien in einer Reihe. Unser Bild zeigt (von rechts nach links) Joachim Tietjen, Raffaela Tietjen, Bernd Duray, Marlies Tietjen, Janine Tietjen, Phillip Schmitz, Thomas Schmitz, Christopher Schmitz, Enrico Gäbe, Dennis Dahling, Lukas Wallbaum und Paskal Monsees. (CARMEN JASPERSEN)

Die Gestaltung der neuen Saison, die nach dem feststehenden Abbruch der laufenden Serie ohne Absteiger, nun definitiv in der Kreisliga Osterholz stattfinden wird, läuft ebenfalls auf Hochtouren. So haben die Nordsoder bereits 15 Zusagen von Spielern erhalten. Dazu gehört auch „Kalle“ Monsees. Der SV Nordsode hatte sich während der abgelaufenen Saison ein Schneckenrennen mit dem 1. FC Osterholz-Scharmbeck um den Klassenerhalt geliefert. Nun bleiben beide Vereine drin. „Unser Anspruch muss aber ein anderer sein, als nur die beiden Spiele gegen den FCO in einer Saison zu gewinnen“, findet Enrico Gäbe.




July 06, 2020 at 03:00PM
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